Als zum Schluss das Jugendorchester mit Melodien aus „The Greatest Showman“ und „Nessaja“ den Saal erfüllte, war klar: Das Sommerkonzert des Gymnasiums Bremervörde war mehr als ein musikalischer Ausklang des Schuljahres – es war ein Fest der Talente, Stile und Generationen. In der voll besetzten Mensa erlebte das Publikum am Montagabend eine grandiose musikalische Reise, die vom Barock bis zur Popballade reichte, vom japanischen Volkslied bis zu Filmmusik und Shanty.
Gleich zu Beginn begrüßte Schulleiter Dr. Uwe Strohbach die zahlreichen Gäste herzlich und hob das große Engagement der Beteiligten hervor. Denn was an diesem Abend auf der Bühne zu hören war, war das Ergebnis unzähliger Proben im gemeinsamen Musizieren, Tüfteln im Instrumentalunterricht – und nicht zuletzt der intensiven Tage während der Musikfreizeit. Und nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne zeigte sich wieder einmal, dass das Konzert ein Gemeinschaftswerk vieler helfender Hände war: Die Tontechnik übernahm mit großer Umsicht erneut Sven Keuchel, während sich die Hausmeister Norbert, Ole und Ralf um Aufbau und Logistik kümmerten. Der Moderator des Abends, Tobias Postel, führte charmant, kenntnisreich und humorvoll durch das Programm.
Eröffnet wurde das Konzert von der Bläserklasse 6, die unter anderem mit der japanischen Volksweise „Sakura“ sowie einer Musette von Bach bewies, wie klangvoll ein Ensemble der Unterstufe sein kann. Der italienische Tanzsatz „L’innamorato“ von Giovanni Gastoldi sorgte zudem für barocke Lebendigkeit. Danach übernahm der Chor die Bühne und zeigte bei „Stargazing“ und „Too Sweet“ große Feinfühligkeit, bei „Stumblin’ in“ schienen nostalgische Erinnerungen durch. Das hinsichtlich der Songtexte liebevoll „Dramolett in drei Akten“ genannte Chorprogramm begeisterte seine Zuhörerschaft denn auch mit klarem und ausgewogenem Klang. Die Bläserklasse 7 unter der Leitung von Judith Schaub spielte sich danach mit Filmmusik direkt in die Herzen des Publikums, mit Titeln wie „Over the Rainbow“ und „My Heart Will Go On“ – ein kleines Best-of populärer Orchestermomente, und mitreißend interpretiert. Auf sie folgte die Bläserklasse 5 unter der Leitung von Volker Ansorge, die sich als letzte Gruppe vor der Pause mit jugendlicher Energie und viel musikalischem Elan präsentierte. Zwischen traditionellen Melodien wie „Frère Jacques“ und Klassikern wie „Oh when the Saints“ wurde bereits eine erstaunliche Bandbreite sichtbar – vom zarten Lied bis zum rhythmischen „Hard Rock Blues“, der – heißgeliebt bei Bläserklassen – nicht fehlen durfte. Dem erfreuten Publikum wurde ein Auftritt geboten, der nicht nur musikalisch überzeugte, sondern auch zeigte, wie schnell junge Musikerinnen und Musiker gemeinsam in Fahrt kommen können und welch große Fortschritte sie auf ihren Instrumenten bereits gemacht haben.
Nach der Pause, vom gut gelaunten 11. Jahrgang kulinarisch bestens begleitet durch sommerliche Leckereien sowie gekühlte Getränke, denen die Anwesenden eifrig zusprachen, nahm die Gitarren-AG unter der Leitung von Ute Schmidt das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise: „Mad World“, „Secrets“, „Demons“ und schließlich das traditionelle Shanty „The Wellerman“ – mit viel Gefühl und Rhythmus dargeboten von einem vielköpfigen Ensemble, das dank des Geschicks seiner Leiterin eindrucksvoll bewies, wie gut erfahrene Musiker und solche, die erst seit diesem Schuljahr das Gitarrenspiel erlernen, zusammen harmonieren können.
Zwischen den großen Ensembles sorgten auch individuelle Beiträge für besondere Akzente: Schon fast traditionell war der Auftritt des Klaviersolisten Dominic Christ. Der Abiturient, seit Jahren geschätzter Solokünstler bei den Schulkonzerten, zeigte erneut sein musikalisches Können und intonierte gefühlvoll zwei seiner Lieblingsstücke: „Comptine d’une autre été“ des Komponisten Yann Tiersen sowie Georg Friedrich Händels „Passacaglia“. „Zum letzten Mal als Schüler“ hatte es in seiner Einleitung geheißen, und so verpflichtete der Schulleiter ihn nach seinem Vortrag – im Gegenzug für die Bereitstellung eines Praktikumsplatzes – umgehend als Mitwirkenden in zukünftigen Konzerten, auch eine Kalimba (auch als „Daumenklavier“ betitelt) für die musikalische Betätigung auf Reisen fand dabei ihren Weg zu Dominic. In einer Rede ließ dieser die Zuhörer schließlich an seiner musikalischen Entwicklung teilhaben und bedankte sich für die Unterstützung durch Familie, Freunde und die Schule. Einen weiteren Höhepunkt stellte ein Lehrer-Duo dar: Graham Falke (Saxophon- und Klarinettenlehrer der Bläserklassen) und Volker Ansorge (Musiklehrer am Gymnasium) präsentierten mit Gitarre und Saxophon das instrumentale Duett „Lily was here“ – ein Stück, das mit seinem warmen, leicht melancholischen und dennoch virtuosen Klangbild einen atmosphärischen Ruhepunkt im Programm setzte und das Publikum für einen Moment in eine ganz eigene Klangwelt entführte.
Schließlich folgte ein letzter musikalischer Höhepunkt: Das Jugendorchester spannte den Bogen von Musicalhits („The Greatest Showman“) bis zur Pop-Hymne („Whistle“) – mit sattem Klang, rhythmischer Präzision und sichtbarer Spielfreude – und präsentierte dabei das sehr anspruchsvolle Filmmusikstück „How to Train Your Dragon“, das das Jugendorchester bei einem Besuch beim Heeresmusikkorps in Hannover im März kennengelernt hatte. Die vom Publikum geforderte Zugabe wurde mit Begeisterung geliefert.
Der Moderator bedankte sich im Laufe des Abends bei den vielen Unterstützern der musikalischen Arbeit des Gymnasiums, zuvorderst natürlich bei den musizierenden Jugendlichen selbst, aber auch ihren Lehrern („Ja, du kannst meine Schüler haben“) und den Eltern („Was, ihr probt am Samstag?“), allen musikinteressierten Zuhörern sowie den Hausmeistern für ihre tatkräftige Hilfe und nicht zuletzt der Caterinnen aus dem 11. Jahrgang. Ein besonderer Dank galt dem Förderverein des Gymnasiums, der mit seiner Unterstützung nicht nur die jährliche Musikfreizeit möglich macht, sondern damit auch die musikalische Entwicklung an der Schule nachhaltig stärkt.
Das Sommerkonzert 2025 machte erneut deutlich, wie vielfältig und engagiert das musikalische Leben am Gymnasium Bremervörde ist – und wieviel Freude gemeinsames Musizieren auch jenseits des Lehrplans bereiten kann.
(Judith Schaub)